Die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland und Großbritannien im Jahr 2025 werden maßgeblich von globalen Entwicklungen, innenpolitischen Entscheidungen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst. Aktuelle Ereignisse, insbesondere die Wirtschaftspolitik der USA unter Präsident Donald Trump, haben dabei einen erheblichen Einfluss auf beide Länder.

Deutschland: Anhaltende Herausforderungen und Reformbedarf
Deutschland steht vor einem weiteren herausfordernden Jahr. Nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren der Rezession droht der deutschen Wirtschaft auch 2025 ein Krisenjahr. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) weist darauf hin, dass strukturelle Probleme wie hohe Energiekosten, Fachkräftemangel und eine schwächelnde Industrieproduktion die wirtschaftliche Entwicklung belasten. Zudem hat sich die Verbraucherstimmung im März unerwartet verschlechtert, was auf politische Unsicherheiten und negative Wirtschaftsnachrichten zurückzuführen ist.
Bundesbankpräsident Joachim Nagel betont die Dringlichkeit, dass die neue Regierung unter Kanzler Friedrich Merz die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft angeht und fiskalische Regeln reformiert, um mehr Investitionen zu ermöglichen. Trotz einer niedrigen Schuldenquote im Verhältnis zum BIP wird eine Erhöhung der staatlichen Ausgaben innerhalb der EU-Regeln empfohlen, um Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu fördern.
Großbritannien: Wachstum unter neuer Unsicherheit
Großbritannien zeigt im Vergleich zu Deutschland ein moderateres Wirtschaftswachstum, steht jedoch vor eigenen Herausforderungen. Die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer setzt auf Investitionen in Technologie, Finanzdienstleistungen und nachhaltige Infrastrukturprojekte, um das Wachstum zu fördern. Allerdings könnten Handelsbarrieren mit der EU und die Nachwirkungen des Brexits weiterhin für wirtschaftliche Volatilität sorgen.
Finanzministerin Rachel Reeves äußerte kürzlich Vertrauen, dass der Handel und die Investitionen zwischen den USA und Großbritannien trotz der von Präsident Trump angedrohten Zölle von 25% auf EU-Produkte nicht beeinträchtigt werden. Sie betonte, dass der bilaterale Handel während Trumps erster Amtszeit zugenommen habe und hofft, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Einfluss der US-Wirtschaftspolitik
Die protektionistische Handelspolitik der USA unter Präsident Trump hat weltweit Besorgnis ausgelöst. Die Einführung von 25%igen Zöllen auf EU-Produkte könnte erhebliche Auswirkungen auf exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland haben. Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) prognostizieren, dass solche Handelsbarrieren das deutsche BIP bis 2028 um 1,5% reduzieren könnten, was kumulierte Verluste von etwa 180 Milliarden Euro bedeuten würde.
Großbritannien könnte ebenfalls von den US-Zöllen betroffen sein, insbesondere wenn Handelskonflikte zwischen den USA und der EU eskalieren. Die britische Regierung bemüht sich daher um bilaterale Abkommen und diplomatische Lösungen, um die Auswirkungen auf die eigene Wirtschaft zu minimieren.
Fazit
Sowohl Deutschland als auch Großbritannien stehen 2025 vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch interne strukturelle Probleme und externe Faktoren wie die US-Handelspolitik verstärkt werden. Während Deutschland dringend Reformen und Investitionen benötigt, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, muss Großbritannien die Unsicherheiten im internationalen Handel navigieren, um sein moderates Wachstum aufrechtzuerhalten. Die kommenden Monate werden zeigen, wie effektiv beide Länder auf diese komplexen Herausforderungen reagieren.
Alexander Altmann
im März 2025