Deutsch-Britischer Wirtschaftsmonitor Januar 2025

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Britische Wirtschaft geht leicht optimistisch ins neue Jahr

Seit Juni 2024 zeigt die Britische Wirtschaft nur wenig Belebung. Britischen Unternehmen zeichnen seit der Verkündung des Haushaltsplans im Oktober 2024 auch ein trüberes Bild für 2025. Laut der British Chamber of Commerce (BCC) ist das Vertrauen der Unternehmen auf den niedrigsten Stand seit Ende 2023 gesunken. Der Purchasing Managers‘ Index PMI für Dezember zeigte zudem, dass Unternehmen Arbeitsplätze mit der schnellsten Rate seit vier Jahren abbauten.

Dennoch gehen die Ökonomen davon aus, dass die britische Wirtschaft im Jahr 2025 ein Wachstum von 1,3 Prozent erreichen wird, nachdem das Wachstum in 2024 wohl bei 0,9 Prozent lag. Obwohl dies Großbritannien noch weit von den USA und Kanada entfernt lassen würde, wäre es dennoch der Spitzenreiter unter den großen europäischen Volkswirtschaften.

Warum erwarten die Ökonomen, dass sich die Dynamik trotz der Flut negativer Schlagzeilen verbessern wird? Erstens sind die Verbraucher in einer besseren Position als noch in 2024. Die Reallöhne steigen und werden dies auch im nächsten Jahr für einen Großteil des Jahres tun, es sei denn, der Arbeitsmarkt bricht ein. Dies wird den Haushalten mehr Kaufkraft verleihen.

Es stimmt zwar, dass Haushalte in den letzten Jahren mehr sparten – die Sparquote der Haushalte ist seit der Pandemie erheblich gestiegen und erreichte Mitte letzten Jahres 10 Prozent – im Vergleich zu etwa fünf Prozent in den vier Jahren vor der Pandemie. Doch die Ökonomen glauben, dass die Haushalte 2025 wieder bereitwilliger Geld ausgeben werden, da die Schocks der vergangenen Jahre in Vergessenheit geraten und sinkende Zinsen weniger Anreiz zum Sparen bieten. Tatsächlich sehen die meisten Ökonomen eine hohe Sparquote als potenziellen Rückenwind für das Wachstum, da die Verbraucher immer auf ihre angesparten Mittel zugreifen können.

Ein zweiter Faktor, der das Wachstum unterstützen könnte, ist die Aussicht auf niedrigere Zinsen. Trotz des Anstiegs zum Jahresende ist die Inflation viel schneller gefallen als erwartet. Sie könnte in 2025 aufgrund des Budgets etwas hartnäckiger sein als zuvor vermutet, aber es ist unwahrscheinlich, dass dies genügend Druck auf die Bank ausübt, um die Zinsen nicht erneut zu senken.

Während Andrew Bailey bei der letzten Sitzung der Bank von England am Skript des schrittweisen Vorgehens festhielt, forderten drei Mitglieder des Monetary Policy Committee (MPC) eine weitere Senkung. Viele Ökonomen denken, dass die Bank die Zinsen 2025 leicht drei bis vier Mal senken könnte, was einen willkommenen Stimulus für die Wirtschaft darstellen würde.

Außerdem wird die Wirtschaft durch den Anstieg der Staatsausgaben, der im Budget angekündigt wurde, einen weiteren Stimulus erhalten. Die Ausgaben im öffentlichen Sektor sollen in den nächsten fünf Jahren um 70 Milliarden Pfund steigen. Das Office for Budget Responsibility (OBR) schlägt vor, dass dies das reale BIP ab dem nächsten Jahr um 0,6 Prozent steigern könnte.

Dieses relativ optimistische Szenario ist jedoch fragil, und es gibt einige klare Risiken. Am offensichtlichsten ist, dass noch unklar ist, wie die Unternehmen auf die Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialverischerung reagieren werden. Das oben skizzierte Szenario beruht darauf, dass die Inflation langsam wieder unter Kontrolle kommt, selbst wenn die Verbrauchernachfrage steigt; eine empfindliche Balance.

Die allgemeine Sichtweise ist, dass die Steuererhöhungen dieses Gleichgewicht nicht grundlegend beschädigen wird, auch wenn die einzele Expertenmeinung hierzu unterschiedlich sind. Ja, die Inflation wird etwas höher sein, als sie es sonst gewesen wäre, aber nicht gravierend. Und während die Aktivität im privaten Sektor möglicherweise zurückgeht, werden höhere öffentliche Ausgaben das kurzfristig mehr als wettmachen und langfristig dazu beitragen, den öffentlichen Dienst wieder auf einen akzeptablen Standard zu bringen.

Sollte die britische Regierung jedoch den zugrunde liegenden Preisdruck unterschätzt haben, könnte die britische Zentralbank gezwungen sein, ihre Zinsreduzierungen zu verschieben. Alternativ könnte der Arbeitsmarkt bereits unter dem Druck hoher Zinsen zusammenbrechen.

Es gibt auch keine Garantie dafür, dass höhere Staatsausgaben den wie vom OBR antizipierten Wachstumsimpuls bringen werden. Und natürlich bleibt abzuwarten, ob und wie der wiedergewählte US-Präsident Trump das gesamte globale Handelssystem durcheinander bringt könnte, was sich sicherlich auch negativ auf das britische Wachstum auswirken würde.

Mit anderen Worten, das Basisszenario für die britische Wirtschaft bleibt 2025 zwar positiv, aber die Risiken stellen dies auf wacklige Beine. 

Alexander Altmann

im Januar 2025

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